All you knit is SOCKS
Passend zur beginnenden Adventszeit und dem näher rückenden Nikolausfest geht es hier heute ums Socken stricken.
Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten zur Konstruktion und Gestaltung, dass es sich lohnt, sich erst einmal einen groben Überblick zu verschaffen. Die Anatomie der Socke ist dabei eigentlich immer ähnlich:
Socken können von oben nach unten (top down = vom Bündchen nach unten Richtung Spitze) oder anders herum (toe up = von der Spitze nach oben zum Bündchen) gestrickt werden.
Die meisten kennen die (zumindest in Deutschland) „klassische Variante“ von oben nach unten – oft von Oma. Inzwischen wird aber auch die toe up Variante immer beliebter, denn sie hat zwei große Vorteile: die Socke kann zwischendurch leichter anprobiert und so dem Fuß ganz genau angepasst werden. Außerdem ist es praktisch, wenn man pro Knäuel entweder ein ganzes (oder genau ein halbes) Knäuel komplett aufbrauchen will. Der Schaft kann einfach genau so lang gestrickt werden, wie die Menge des Garns es hergibt, da man jederzeit abketten kann (was bei der Konstruktion zur Spitze hin natürlich nicht geht – da ist erst Schluss wenn die Socke geschlossen ist).
Der toe up Anschlag ist etwas kniffliger als top down. Natürlich gibt es auch hier verschiedene Möglichkeiten. Der häufigste und eleganteste Weg ist es, mit einer geschlossenen Spitze zu beginnen. Dafür können „Judy‘s Magic Cast-On“ oder der „Figure Eight Cast-On“ verwendet werden. Zu beiden Varianten gibt es ausführliche Videoanleitungen auf Youtube (siehe Linkliste unten).
Ist der Anschlag geschafft, werden für die runde Spitze noch einige Maschen zugenommen, bis die volle Maschenzahl erreicht ist – von da an geht es erst einmal schlicht geradeaus in Runden weiter.
Viele Muster nehmen ab ungefähr der Mitte des Fußes Maschen zu, um dem Spann, also dem oberen Teil des Fußes, mehr Platz zu geben – das durch die Zunahmen entstehende Dreieck wird Zwickel genannt. Auch von oben kommend geht es nach dem Bündchen simpel geradeaus.
Wir treffen uns in der Mitte: an der Ferse.
Die Ferse ist der Teil, vor dem alle Sockenstrickanfänger*innen Angst haben und auch der, bei dem es die größten Konstruktionsunterschiede gibt.
Im Bild ist eine klassische Käppchenferse zu sehen, es gibt allerdings sehr viele verschiedene Fersenvarianten: die Bumerangferse, Tomatenferse, Herzchenferse, Afterthought-Ferse, Fish Lips Kiss Ferse (mein persönlicher Lieblingsname!) und noch unzählige mehr. Alle werden im Grunde genommen ähnlich und doch ganz verschieden gestrickt. Ziel ist es, um die Ecke zu stricken, sodass die Socke sich dem Fuß anpasst. Dafür wird mit verkürzten Reihen gearbeitet.
Alle diese Techniken einzeln zu erklären würde hier völlig den Rahmen sprengen, daher nur ein knappes Beispiel: Die Käppchenferse wird (von oben kommend) in drei Teilen gestrickt. Zunächst wird die Hälfte der Maschen stillgelegt und nur mit der anderen Hälfte – nun in Reihen – weitergearbeitet. Die Fersenwand (also der hinterste, obere Teil der Ferse) wird gerade runter gestrickt, dann wird das Käppchen (das später unterhalb des Fußes sitzt) gearbeitet, um die Ferse zu wenden. Anschließend müssen entlang der Fersenwand wieder Maschen aufgenommen werden, um den Socken erneut zu schließen.
All das klingt beim bloßen Lesen sehr kompliziert, aber auch hier hilft es wie so oft, es sich mal anzusehen, zum Beispiel wieder bei Youtube. Für fast jede Technik gibt es ein ausführliches Video, das einem fast immer weiterhelfen kann.
Nachdem wir nun jeden Teil des Sockens und dessen Konstruktion mal angesprochen haben, gibt es noch einen Punkt, der nicht vergessen werden darf: das Werkzeug.
Für kein anderes Strickstück gibt es so viel Sonderwerkzeug wie für den Socken. Natürlich kann – ganz klassisch – auf dem Nadelspiel gestrickt werden, sowohl von oben als auch von unten. Doch viele mögen die fünf einzelnen Nadeln nicht, weil es vielleicht wackelt oder rutscht. Eine Alternative ist eine Rundstricknadel mit langem Seil (mindestens 80 cm), auf der dann in der Magic Loop Technik gestrickt werden kann (siehe Linkliste unten).
Wem auch das noch nicht passt kann auf das Sockenwunder (eine Rundstricknadel mit kleinem Umfang und kurzen Nadeln) oder seit kurzem auch auf das CraSyTrio (ein flexibles Nadelspiel) zurückgreifen.
Im Endeffekt muss jede*r für sich selbst durch Ausprobieren herausfinden, was am besten klappt und am meisten Spaß macht. Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Eintrag einen Überblick geben und Lust aufs Socken stricken machen konnten. Alle nötigen Materialien findet ihr natürlich bei uns im Laden oder im Onlineshop.
Youtube-Linkliste:
Judy‘s Magic Cast-On: https://www.youtube.com/watch?v=GV9UaFgZ6Q0
Figure 8 Cast-On: https://www.youtube.com/watch?v=o-KW8Eavd-w
Käppchenferse: https://www.youtube.com/watch?v=avYyqMoMoZA
Magic Loop: https://www.youtube.com/watch?v=m37DoJmqNbw
Sockenwunder: https://www.youtube.com/watch?v=4k9sz49TxEk
CraSyTrio: https://www.youtube.com/watch?v=YKt6kXr3nIA
Sehr viele viele Anleitungen findest Du auf Ravelry , hilfreiche Größentabellen und ein paar Strickanleitungen findest Du auf Regia Seite
Text und Zeichnung: von Caroline Frett
Bilder: Ruta Sluskaite-Dittmann